Die nachfolgenden Ausführungen sollen für alle Lehrpersonen der BFH eine erste Orientierungshilfe zum Umgang mit Künstlicher-Intelligenz (KI)-basierten Schreibtools in der Lehre geben. Im Vordergrund steht dabei zunächst das derzeit populärste und verbreitetste Tool ChatGPT. Angesichts der hohen Themendynamik handelt es sich um eine erste Kurzfassung, die bei neuen Entwicklungen fortlaufend angepasst wird. Die Kommissionen Lehre und Weiterbildung und das Kooperationssgremium Digitale Lehre (DiLE) der BFH wurden bei der Erstellung der Inhalte eingebunden. Ein weiteres Merkblatt, das sich noch breiter und vertiefender mit den KI-Tools in der Lehre beschäftigen wird, ist vorgesehen. Diese und weitere Informationen zum Thema «KI in der Lehre» werden in der Knowledge Base der Virtuellen Akademie hinterlegt. Ergänzend sei auf eine laufend aktualisierte und fundierte Ressourcen-Sammlung des Virtuellen Kompetenzzentrums zum Thema «Schreiben, lehren und lernen mit KI» hingewiesen.
KI-basierte Schreibtools haben für das wissenschaftliche Arbeiten, sowie andere diverse praktische Anwendungen, ein enormes Potenzial. Die Fähigkeit, diese Potenziale zu nutzen, wird zu einem wichtigen Bestandteil der Future Skills unserer Studierenden und Dozierenden werden.
Textgenerative Technologien entwickeln sich rasant und werden daher im akademischen Kontext insbesondere bei schriftlichen Arbeiten sehr relevant. Es ist davon auszugehen, dass bereits jetzt die Mehrheit der Studierenden ChatGPT und andere Tools nutzen, und dies künftig noch vermehrt tun werden.
Grundsätzlich vertritt die BFH die Haltung, dass Technologien dort, wo sie den Lernprozess unterstützen und praxisrelevant sind, in die Lehre einbezogen werden sollen. Studierende sollen lernen, Technologien kompetent einzusetzen und kritisch zu hinterfragen. Dies gilt uneingeschränkt auch für ChatGPT und andere gleichgerichtete Tools.
ChatGPT ist ein KI-basierter Chatbot, der Ende 2022 von der Firma OpenAI veröffentlicht wurde. Das Tool basiert auf bekannten Sprachmodellen (Large Language Models (LLMs)), die in dieser Anwendung erstmalig für eine breite Öffentlichkeit zum Einsatz kommen. Die dynamische Entwicklung und das Einsatzpotenzial dieser LLMs resultiert aus dem Zusammenbringen neuer Techniken im Bereich des maschinellen Lernens, der Verfügbarkeit von immer leistungsstärkeren Rechnern und riesigen Textsammlungen aus dem Internet. LLMs sind in der Lage, modellierte Wahrscheinlichkeiten zu lernen, mit denen Wörter in der verwendeten Textsammlung aufeinanderfolgen.
Die Firma OpenAI, die ursprünglich KI-Forschung für alle zugänglich machen wollte, hat sich inzwischen zu einem kommerziellen Unternehmen entwickelt, hinter dem Microsoft mit als Investor steht. Die von Benutzenden eingegebenen Daten werden dazu verwendet, ChatGPT weiter zu verbessern, aber auch das kommerzielle Potenzial des Tools zu vergrössern. So hat Microsoft z.B. eine nächste Version bereits in die Suchmaschine «Bing» integriert, und es ist davon auszugehen, dass nachfolgende Versionen sowohl direkt in Windows als auch in die Microsoft365-Produkte integriert werden. Zudem wird OpenAI eine Plug-in-Platform mit Zusatzprogrammen für ChatGPT zur Verfügung stellen. Plug-ins erweitern die Funktionalität von ChatGPT und ermöglichen z.B. die Einbindung aktueller Informationen. Die Entwicklung rund um ChatGPT ist hochdynamisch, so dass sich der Wissensstand in Wochen- und Monatszyklen verändert.