Berufliche Handlungskompetenz zeigt sich in der erfolgreichen Bewältigung einer beruflichen Handlungssituation als Einzelperson oder im Team. Dazu setzt eine kompetente Absolventin oder Absolvent eine situationsspezifische Kombination von eigenen oder gruppengebundenen Ressourcen ein: Kenntnisse, Fähigkeiten/Fertigkeiten, Haltungen. (angelehnt an Kaiser, 2005)
Es geht dabei nicht nur um kognitive Komponenten, sondern auch um psychomotorische Fertigkeiten sowie sozial-kommunikative und motivational-emotionale Aspekte.
Der Ansatz basiert auf der Erkenntnis, dass die Fähigkeit, Gelerntes anzuwenden, eng an die Situation gebunden ist, in der diese Fähigkeit erworben wurde. Somit kann träges Wissen vermindert und die Arbeitsmarktfähigkeit von Studierenden verbessert werden.
Dass eine erfolgreiche Eingliederung in den Arbeitsmarkt das zentrale Kriterium für die Bewertung der Ausbildung an Fachhochschulen sei, da diese ja praxisnah gestaltet und auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes ausgerichtet sein soll, beschreibt auch der Bildungsbericht Schweiz (2018) zudem ist dies im Kernauftrag im Fachhochschulgesetz des Kantons Bern verankert.
Es gibt verschiedene Auffassungen (Modelle) von beruflicher Handlungskompetenz:
Gemäss Le Boterf äussert sich Handlungskompetenz (savoir agir) im Beruf in der geeigneten Kombination von internen und externen Ressourcen einer Person zur Bewältigung situationsspezifischer Problemstellungen. Interne Ressourcen umfassen nicht nur fachliches Wissen und Können (savoir, savoir-faire), sondern auch soziale Fähigkeiten und Haltungen (savoir-être). Externe Ressourcen sind umweltbezogen (z.B. Nutzung von Geräten oder Instrumenten, Einbezug von anderen Personen, etc.). (Le Boterf, 1994)
Weinert erklärt Handlunskompetenz als “die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“ (Weinert, 2001)
Ein weiteres Modell beruflicher Handlungskompetenz geht von den Facetten Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz aus, das auf Roth (1971) zurückgeht.
Unter Fachkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, allgemeinbildendes und fachspezifisches Wissen in (beruflichen) Situationen zur Lösung von Aufgaben einzusetzen.
Methodenkompetenzen sind eng mit den Fachkompetenzen verknüpft. Fachnahe Methodenkompetenzen sind also Fähigkeiten, Fachwissen geplant einzusetzen sowie geeignete und zielgerichtete Methoden zu kennen und anzuwenden, um vielseitig handeln zu können.
Unter Selbstkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, die eigene Person als Werkzeug einer Aufgabenbewältigung einzubringen.
Unter Sozialkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, soziale Beziehungen zur Aufgabenbewältigung zu gestalten.